Die Massen (nicht) erreichen
Die Massen (nicht) erreichen

„In der Papierproduktion der Organisationen erkennen wir ihre Praxis
hauptsächlich nur wieder als den Konkurrenzkampf von Intellektuellen, die
sich vor einer imaginären Jury, die die Arbeiterklasse nicht sein kann, weil ihre
Sprache schon deren Mitsprache ausschließt, den Rang um die bessere Marx Rezeption ablaufen“
Marxist zu sein, das bedeutet den Massen sowie den Unterdrückten gewidmet
zu sein.
Warum scheinen dann Linke es steht’s zu schaffen sich so auszudrücken, das der eigentliche Adressat und Profiteur der revolutionären-Ambitionen nicht einmal
versteht, wovon denn eigentlich die Rede ist.
Kein Wunder das die Linkspartei es nie geschafft hat politische Heimat des Ostens zu werden: Grund hierfür war längst kein SED-Trauma – das theoretische Dogma
und intellektuelle Kreiswichsen der bürgerlichen sowie insbesondere außerparlamentarischen Linken ist wohl schwer zu ertragen für jemanden der sich
einfach wundert, warum seine Heimat denn jetzt so verkommt.
Da ist es nicht im Interesse eines jenen Frustrierten und Laien jedes zweite Wort der
Texte nachschlagen zu müssen, die ihnen erklären warum sie denn eigentlich so frustriert sind.
Left-splaining, wie ich es nun taufe, ist die Kunst der Linken es zu schaffen auch die ausgebeutetsten der Ausgebeuteten und die Ärmsten der Armen an das
Bürgertum zu verlieren, weil sie es einfach nicht schaffen das zu sagen, was sie sagen wollen, auf eine Weise wie es eben die Massen auch hören wollen.
Synthese aus Frust und Left-splaining im Osten ist das Zuwenden der Frustrierten und Ignoranten zu simpleren Erklärungen; Schuld ist dann eben der Migrant, wenn mir der Linke nicht verständlich erklären kann warum das nicht so ist.
Es ist ohnehin schon leichter sich der Naivität der Freimärktler-Ideologie und Ignoranz der Abschieb-Agenda zuzuwenden; lieber leichte Antworten auf schwere
Fragen als unverständlich schwere Antworten auf noch mehr Fragen.
Geschichts-Revisionismus und Propaganda, Naivität, Ignoranz und Konsens; mehr als genug schnürt die Unterdrückten schon vom Marxismus ab – dann sollten es
nicht wir Marxisten selbst sein, die den Strang mit Unverständlichkeit und Intellektuellem-Chauvinismus noch enger schnüren.