Zwei Seiten einer Medaille
Zwei Seiten einer Medaille

Wie ein Mensch denkt und handelt, stammt stehts aus dem Widerspruch zwischen Rationalität und Emotion.
Zwischen der Emotion und der Rationalität herrscht ein ständiger Machtkampf, welcher mit Hilfe materieller Bedingungen situativ entschieden wird.
Die Betrachtung und das Leben im Kapitalismus und dessen aggressivster Form, dem Faschismus, stellen diesen Machtkampf unter spezielle Bedingungen.
Zum einen ist der Kapitalismus in seinen Mechanismen selbst, d.h. Privatbesitz von Schlüsselindustrien, Monopolkapital, strukturelle Ausbeutung, als auch in dem was direkt zu beobachten ist, d.h. Armut, Hunger durch Ausbeutung im globalen Süden, unfassbare Ungleichheit (sowohl vertikal als auch horizontal), unheimlich irrational.
Wenn jemand die Arbeit macht, warum wird er dafür nicht gerecht entlohnt? Wenn jemand produziert, warum gehört ihm nicht das Mittel der Produktion? Warum führen kapitalistische Länder Kriege gegen Staaten, die dieses System verlassen wollen?
Der Kapitalismus hat es jedoch geschafft, über die 200 Jahre seiner Existenz, die Selbstverständlichkeit seiner Funktionsweisen und deren Bestehen zu festigen, so dass die für jeden täglich zu beobachtbare Irrationalität dieses Systems, plötzlich rational scheint.
Wenn man an einer Wohnunglosen Person vorbei geht, von Schmerz konfrontiert wird und man dieses komische Gefühl des Schams im Bauch spürt, dann ist man kurz wieder Mensch.
Dann durchblickt die Emotion kurz die Lüge der Selbstverständlichkeit dieser Ungerechtigkeit, kurz herrscht die Emotion; bis die negierte Rationalität wieder durch eine Werbereklame und die Entfremdung übernimmt.
Vom plötzlichen Nazi
Der reaktionärste Teil dieses Systems, das ist der Faschismus.
Grundsätzlich unterscheidet sich der Faschismus nicht vom Kapitalismus in seinen anderen Formen; er ist aggressiver, chauvinistischster und monopolistischster, wie Dimitrow sagt, aber strukturell ist er gleich.
Der Faschismus entsteht dann, wenn die zugespitzten Widersprüche der materiellen Bedingungen dieser Ungerechtigkeit solch Misere, Frust und Spannung vorgerufen haben, dass die arbeitenden Massen dieses Systems einen Ausweg suchen.
Und da dieses System es geschafft hat, durch 200 Jahre Unterdrückung, Propaganda und Antikommunismus, die einzig tatsächlich rationale Alternative, den Sozialismus, so zu verteufeln, dass er im herrschenden Bewusstsein irrational scheint, sucht die ArbeiterIn einen Ausweg aus dem System, in dem System.
Wenn die vorgetäuschte Rationalität anfängt zu bröckeln, müssen die Emotionen her: Frust über das Leid was man zu Gesicht bekommt und selber erfährt braucht Gründe, Sündenböcke – JüdInnen, AsylantInnen, Hartz-4 EmpfängerInnen – d.h. Teile der eigenen Klasse, weil der Blick nach Oben, zu den Besitzenden Klassen und deren Regierung, als sozialistisch mit Lügen und Missverständnis verflucht wurde, denn dieser funktioniere nur in der Theorie, weshalb auch jedes sozialistische Land in der Geschichte vom Westen bekämpft werden musste.
So täuscht dieses System einen Spalt vor; Reaktion und Progressive, status-quo und Alternative.
Eine Alternative also, die keine ist.
Kein struktureller, systemischer Unterschied – denn wenn dieses System sich auch auf verschiedene Weisen präsentiert, die materiellen Bedingungen, d.h. das irrationale Fundament dieses Systems, bleibt bestehen.
Und mit diesem Fundament auch die Ursache aller Symptome.
Nehmen wir die “Migrationskrise“ als Beispiel; Warum kommen Menschen zu uns? Warum suchen sie ein besseres Leben?
Die Hochnäsigkeit dieses Systems hat den BürgerInnen dieses Landes eingetrichtert, das korrupte Machthaber der jeweiligen Länder für ihre Flucht verantwortlich sind, dass Menschen eben einfach flüchten, Kriege einfach entstehen.
Syrien, Irak, Ukraine; diese kapitalistischen Kriege, und der westliche Einfluss in ihnen ist doch Ursache der Folge der Migration.
Gleichzeitig fehlt den Kommunen das Geld die Menschen aufzunehmen, die wegen ihrem System gezwungen sind, in einem anderen Land ein besseres Leben zu suchen – um genau zu sein fehlen dieses Jahr Neun Milliarden – das ist nichts!
Dieser Staat, dieses System, das 100 Milliarden für Hochrüstung mal ebenso aus dem Arm schüttelt, spricht von „wir müssen endlich in große Stile abschieben“ – oder eben „Remigration“, je nachdem wen man fragt.
Wenn man mich fragt; Heuchelei.
Während die etablierten Parteien in diesem Land, die letzten Jahrzehnte dafür gesorgt haben, dass sich diese Widersprüche aufs äußerste zuspitzen, wird sich darüber gewundert, woher denn die faschistische Tendenz plötzlich herkommt.
Wenn Rosa von „Sozialismus oder Barbarei“ sprach, dann meinte sie genau das: Wenn Deutschland viele hundert Milliarden für Aufrüstung ausgibt, den Sozialhaushalt seit Jahrzehnten abbaut und die Klassenwidersprüche sich immer weiter zuspitzen, alles während dieses Systems als Alternativlos präsentiert wird, dann darf sich niemand wundern, wenn plötzlich Faschisten im Parlament sitzen.