Bis einer weint

Bis einer weint

Uranmunition in der Ukraine.

Das Idealbild eines zukünftigen Ukrainers, wenn es nach dem Kapital geht.

Moskau stationiert Sonnabend Atomwaffen in Belarus als scheinbare Reaktion auf die Lieferung von Uranmunition an die Ukraine seitens Großbritannien.
Die bürgerliche Presse ist außer sich:
«Nun will Moskau wieder Nuklearwaffen im Nachbarland stationieren wie einst im [nicht erschrecken] Kommunismus.
Und kommt damit der Rekonstruierung einer Zwergenversion der Sowjetunion einen wichtigen Schritt näher.»
schreibt Springer.

Newtons drittes Gesetz scheint für manche scheinbar wirklich überraschend, auf Aktion folgt Gegenreaktion – auf Uran folgt Plutonium und Uran.
NATO Atomwaffen stehen übrigens überall in Europa; Belgien, Niederlande, Türkei und natürlich auch bei uns in Deutschland.
In der idyllischen Eifel-Verbandsgemeinde Ulmen, Rheinland-Pfalz, stehen ganze 20 Atombomben des Typs B61, jede von ihnen mit der
13-fachen Sprengkraft von Hiroshima, aber bei uns ist das ja irgendwie was anderes, wir sind ja keine (ex-)Kommunisten.

Dass Großbritannien fast zeitgleich mit dem 20. Jahrestages der Irak-Invasion ankündigt, sie werden Uran-Munition an Kiew senden, scheint wie ein zynischer Witz.
Im Irak setze die “Koalition der Willigen“ ca. 2000 Tonnen Uranmunition ein, die Zivilbevölkerung wusste nichts von den Folgen dieser Bestrahlung.

«Wenn Urangeschosse ihr Ziel treffen, verbrennt das verwendete abgereicherte Uran zu winzigsten Partikeln. Dieser ‹Todesstaub› kann eingeatmet in alle
Organe gelangen, weil er 100 Mal kleiner ist als rote Blutkörperchen und so auch die Mutter-Kind-Schranke überwindet.
Die Uranteilchen verseuchen im Irak und überall dort, wo diese Waffen bisher eingesetzt wurden, zudem den Boden, die Luft und das Wasser.
Sie verursachen Krebs. Viele Generationen werden über Jahrhundertegeschädigt, weil sich ihr genetischer Code verändert.»

D. h. Ukrainische Familien werden die nächsten Dekaden unter der Strahlung leiden, früh an Krebs sterben, Kinder mit schwersten Krankheiten
und Behinderungen auf die Welt bringen – aber eigentlich ist das ja Putins Schuld, wie damals Saddams.
Für viele Leser der bürgerlichen Presse scheint die Lieferung von Atomwaffen nur ein Zeichen zu sein, dass „Waffenlieferungen wirken“, Da Putin
sie scheinbar allein aus Angst stationiere; Angst vor der vereinten, solidarischen und natürlich feministischen Außenpolitik des Westens.
In den Top-Kommentaren der Tagesschau lässt sich zu der Atomwaffen-Stationierung folgendes lesen:
«Und weiter geht es mit Angst und Schrecken zu verbreiten. Wenn Putin so hofft das die Ukraine keine Unterstützung bekommt, irrt er sich mal wieder»
«Übliches Spielchen von Putin. Er weiß, dass bei uns direkt ein paar wieder Angst bekommen und fordern keine Waffen mehr an die Ukraine zu
schicken – genau was er will. Sein übliches Psycho Spielchen. Passieren wird n
ichts.»

«Dieser Mann muss weg. Ein absolut größenwahnsinniger Diktator, der sich das „großrussische Reich“ wünscht, und nicht aufhören
wird, bis er es hat. Es wird keine sichere Weltordnung geben, solange Putin an der Macht ist.
»
Wir, also der Westen, sind die stolzen Verteidiger der demokratischen freien Welt, führen eine humanistische Außenpolitik
(außer Irak, Jugoslawien, Libyen, etc.) und werden nicht vor Atomwaffen zurückschrecken bis auch die letzte ukrainische Familie verstrahlt ist!
Das Verständnis dieses Krieges scheint tatsächlich bei vielen nicht über den 24. Februar 2022 hinauszugehen; Putin ist der irrationale
Faschist der sich selbst hochschaukelt, während wir nur machen wozu wir als freier Westen gezwungen sind, das finde ich zutiefst beängstigend.

Bei einem solchen gerade polemischen Verständnis dieses Krieges (Putin böse, Westen gut) ist es nur logisch, das es eine so
weite Befürwortung der Waffenlieferungen gibt. Also, ganz konkret: Die weitere Lieferung von Waffen, jeglicher Art, an die Ukraine gefährdet und kostet nicht
nur, wie nun im Fall der Uranmunition, das Leben etlicher UkrainerInnen für die kommenden Jahrzehnte, sondern riskiert tatsächlich noch unbekannte
kriegerische Ausmaße. Russland ist ein bellizistischer imperialistischer Staat der Kapitalinteressen in der Ukraine erkämpft, die
Ukraine ist ein faschistoider imperialistischer Staat der die Kapitalinteressen des Westens verteidigt. In gut einem Jahr sind
grob 300.000 Menschen in der Ukraine verstorben, durch die Lieferung der Uranmunition werden ukrainische Familien für Generationen
der Strahlung ausgesetzt sein, so wie es irakische bis heute sind.

Für einen Stopp der Waffenlieferungen nach Vorbild des Koreakrieges, d.h. ein Halt der Waffenlieferungen gekoppelt an territoriale Voraussetzungen
(Bspw. die Donbas Volksrepubliken und die Ost-Ukraine werden Teil der russischen Föderation, der Rest wird unabhängig), die Verhandlungen geleitet von der Volksrepublik China. Solidarität mit den ukrainischen und russischen ArbeiterInnen.

Artikel teilen oder drucken:
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments