Erinnern heißt vergessen

Erinnern heißt vergessen

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Die Befreiung vom Hitlerfaschismus jährt sich zum 80. mal:
Bis zu 90% aller deutschen militärischen Verluste wurden durch die Rote Armee verursacht.
Erinnert wird nur so, wie es den Interessen der Bundesrepublik dient; die führende Rolle der Sowjetunion im Kampf gegen den Hitlerfaschismus wird vergessen, die Mechanismen, die zum Aufstieg des Nationalsozialismus führten, bleiben bestehen und die Ursache des Faschismus wird in Privatpersonen – nicht im Kapital – gesucht.

Ausgeblendet: Das Sowjetische Ehrenmal in Berlin.

Reminder: Die rot-markierten Wörter sind Links, die zu entsprechenden Kritikpunkt-Artikeln führen.


Die deutsche Wehrmacht umfasste zu Kriegsbeginn 1939 rund 4,6 Millionen Soldaten.
Der Truppen-Höchststand wurde 1943, mit etwa 9 Millionen gleichzeitig unter Waffen stehenden deutschen Soldaten erreicht.
Fasst man alle Kriegsjahre und Divisionen zusammen, fielen im Verlauf des zweiten Weltkrieges 5,3 Millionen Soldaten des dritten Reiches – 4,7 Millionen davon fielen an der Ostfront.

Das bedeutet, Mindestens 85 Prozent aller gefallenen deutschen Soldaten gehen allein auf Kampfhandlungen mit der Roten Armee an der Ostfront zurück.
Je nach Schätzung, ergeben sich durch Addition der in sowjetischer Gefangenschaft umgekommenen Soldaten sowie Ungenauigkeiten der Schlacht um Berlin, bis zu 5,2 Millionen deutsche Militärverluste, die durch die Rote Armee oder zum Ziel deren Abwehr verursacht wurden – das wären 98% aller deutschen Gefallenen. [2]
Selbst unter Betrachtung der kontroversesten Schätzungen zu deutschen Gefallenen durch die restlichen Alliierten (u.a. durch James Bacque) fielen in sämtlichen anderen westlichen Kriegsschauplätzen (Frankreich, Italien, Nordafrika, Westdeutschland) maximal 500.000 deutsche Soldaten.
Allein zwischen Januar und März 1945 fielen 500.000 deutsche Soldaten an der Ostfront (ca. 200.000 deutsche Gefallene pro Monat, Arnulf Scriba).

Bei Einbezug sämtlicher ostfrontbezogener Verluste – direkte Kampfhandlungen, Gefangenschaftstote in der UdSSR und untererfasste Endkämpfe 1945 – lässt sich ein Anteil von ca. 90% der deutschen Militärverluste als Opfer der sowjetischen Kriegsführung als wissenschaftlich vertretbare Schätzung vertreten.

Während dem Vernichtungskrieg gegen den Osten, ermordete das nationalsozialistische Deutschland 14 Millionen sowjetische Zivilisten, davon 3 Millionen in Vernichtungslagern, durch Aushungern und Massaker.
2,6 Millionen der 6-6,3 Millionen jüdischen Mordopfer der Shoah stammten aus der Sowjetunion.
Allein die Blockade um Leningrad (1941-44), die 2,5 Millionen Stadtbewohner vom Mutterland abschnitt, zwang auf direkten Befehl Hitlers rund eine Million Zivilisten in den Hunger- und Kältetod.

Ein großer Teil der Kriegsverbrechen gegen die sowjetische Zivilbevölkerungen wurde in der Bundesrepublik nie aufarbeitet; Forschungsprojekte, wie das 2016 gegründete deutsch-russisch-ukrainische „Violence against Civilians on the Eastern Front of World War II“-Projekt der Universität Heidelberg, der Kiewer Nationalen Akademie der Wissenschaften und der Moskauer Hochschule für Ökonomie, forschten vor dem Einmarsch in die Ukraine zu neuen bilateralen Ergebnissen zum Grauen des Unternehmen Barbarossa:
„Ein wichtiges Thema sind die besetzten Gebiete, wo man bisher nur die annähernde Zahl von mindestens 20.000 (ermordeten Roma, Kranken und Menschen mit Behinderung) hat und wo ich jetzt schon sagen würde: Es waren mit Sicherheit sehr viel mehr, nach den ersten Auswertungen der neuen Aktenbestände, die in der Ukraine zugänglich sind“, sagt Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg Tanja Penter gegenüber Deutschlandfunk.

Das Projekt stieß u.a. auf die Ermordung von 144 Kindern mit Krankheiten und Behinderungen in der südostukrainischen Ortschaft Preslaw am Asowschen Meer:
„Das erste, was mich nicht überrascht, aber doch schockiert hat, war, dass dieses Verbrechen niemals in der Bundesrepublik untersucht worden ist. Dass dort Täter niemals zur Rechenschaft gezogen wurden, dass es niemals thematisiert wurde.“
Die Einsicht in die ukrainischen Akten ist zuletzt durch (russische und) ukrainische Geschichtsgesetzte erschwert worden, welche „zum Beispiel vorsehen, dass das Ansehen der Organisation Ukrainischer Nationalisten und der Ukrainischen Aufstandsarmee nicht beschädigt werden darf.
Das bedeutet de facto, dass man sich auch nicht mit ihrer Verwicklung in NS-Verbrechen beschäftigen darf.“

Die mindestens 16 MIlionen vom Nationalsozialismus ermordeten sowjetischen Zivilisten machten 68% aller toten Zivilisten außerhalb des Pazifikschauplatzes aus.
Die Rote Armee befreite die Hauptlager Madjanek, Riga-Kaiserwald, Groß-Rosen, Ravensbrück, Stutthof und das mit Abstand größte Konzentrationslager Auschwitz, dessen Hauptlager Birkenau, Monowitz und 50 Außenlager:
„Es war kein Wachtraum, ein lebender Toter stand mir gegenüber. Hinter ihm waren im nebligen Dunkel Dutzende anderer Schattenwesen zu erahnen, lebende Skelette. Die Luft roch unerträglich nach Exkrementen und verbranntem Fleisch. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war.  Ich dachte an ein paar Tausend Tote – nicht an Zyklon B und das Ende der Menschlichkeit.“ (Jakow Wintschenko, Soldat der Roten Armee)

Es wäre falsch zu behaupten, dass die Befreiung vom Hitlerfaschismus einzig durch die Rote Armee erkämpft, wurde:
Die materielle Unterstützung der USA durch das Lend-Lease-Programm, das der Sowjetunion unter anderem tausende Panzer, Flugzeuge und Lastwagen lieferte, stabilisierte die sowjetische Wirtschaft und ermöglichte die Aufrechterhaltung der sowjetischen Schwerindustrie.
Die britischen Bombenangriffe auf deutsche Industriezentren banden erhebliche Teile der deutschen Luftabwehr.
Die Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 zwang Deutschland zur Eröffnung einer zweiten Front und band bedeutende Truppenkontingente im Westen.
Der alliierte Italienfeldzug schwächte die deutsche Position im Mittelmeerraum.

Es ist jedoch Tatsache, dass die militärischen und zivilen Verluste der sowjetischen Bevölkerung während des Ostfeldzugs die mit Abstand größten im Krieg gegen den Hitlerfaschismus waren.
Neun von Zehn Soldaten des Hitlerfaschismus fielen durch Schüsse aus sowjetischen Läufen.

Erinnern heißt Vergessen

Seit dem Sieg über den Hitlerfaschismus hat sich das europäische Kapital seiner Schuld im Nationalsozialismus entzogen.
Die Profitmaximierungslogik, die Unternehmen wie Daimler, BMW, Volkswagen, Porsche, Opel, Bayer & BASF (IG Farben), Siemens, Krupp, die Deutsche Bank, die Allianz, der „Krepper-Kreis“, Lufthansa und etliche weitere, mit der Finanzierung des Nationalsozialismus zu vertiefen versuchten, existiert noch immer.
Selbstverständlich funktioniert diese Tendenz heute über andere Mittel, nicht aber etwa, weil die Mittel des Nationalsozialismus sich als unmoralisch herausstellten, sondern weil sie sich im Endeffekt als unprofitabel herausstellten – der Nazi-Imperialismus war nun mal gescheitert.

Die Bundesrepublik, die auf derselben Profitmaximierungslogik basiert, konnte sich seitdem darin behaupten, sich durch seine eigene Form der „sozialen Marktwirtschaft“ vom Nationalsozialismus abzugrenzen.
Obwohl die Profittendenz dieselbe ist, die auch im Nationalsozialismus galt.
Die bürgerliche Demokratie hat sich als vollkommen genügende Herrschaftsform herausgestellt, um die Interessen des Kapitals politisch verbunden zu halten – es braucht keine NSDAP, keine offen faschistische Diktatur mehr, um das Kapital gegen aufsässige Arbeiterbewegungen zu schützen und die äußere Expansion zu erzwingen.

Hitler sprach 1932 vor den 650 Kapitalvertretern des Düsseldorfer Industrie-Club davon, dass „die politischen Demokratie analog auf wirtschaftlichem Gebiet der Kommunismus (sei, und der deutsche Staat sich) heute in einer Periode (befindet), in der diese beiden Grundprinzipien in allen Grenzgebieten miteinander ringen und auch bereits in die Wirtschaft eindringen (und dass) man nicht annehmen kann, dass in diesem Ringen plötzlich ein Stillstand eintreten könnte.
Nein, im Gegenteil: dieses Ringen wird fortgesetzt, bis eine Nation entweder endgültig im Internationalismus und in der Demokratie versinkt und damit der völligen Auflösung anheimfällt oder sich wieder eine neue logische Form des inneren Lebens schafft.“
Dass diese „50 Prozent (Kommunisten), die überhaupt nur den Wunsch haben, den Staat zu zertrümmern“ eben bekämpft werden müssen, dieser Auffassung stimmten die Vertreter aus Spitzenkapital zu;
„Diese Rede machte einen tiefen Eindruck auf die versammelten Industriellen, und als Ergebnis floss eine Zahl von bedeutenden Zuwendungen aus den Quellen der Schwerindustrie in die Kassen der NSDAP (…) In den letzten Jahren vor der Machtergreifung leisteten die großen industriellen Verbände laufend Kontributionen.“ (Fritz Thyssen).

Same Same But Different

Dieser Mechanismus, eben die Verbindung zwischen finanziellem und politischen Kapital, besteht gleich fort.
Es gab keinen Bruch mit den Mechanismen, die zur Machtergreifung führen konnten – all die Grauen, die der Nationalsozialismus den Menschen der Welt angetan hat, waren in der bürgerlichen Erzählung zu Ihm, isolierte Akte rassistischem Hasses – Dinge, die passiert sind, weil Hitler ein guter Redner war oder das Weimarer System brüchig war:
„Die Anklage gegen Hitler und seine Kumpane, die ihn zu einem Monster und das nationalsozialistische Deutschland zu einer Abirrung von der bürgerlichen Zivilisation machen will, dient dazu, die historische Kontinuität dieser Zivilisation zu verbergen, die durch ihre inneren Widersprüche notwendig zur Barbarei getrieben wird.“ (Bordiga, das große Alibi)

Zu erinnern, was dort geschehen ist, passiert dann einzig in so einem Ausmaß, dass auch in die aktuellen Bedürfnisse des kapitalistischen Staat hineinpasst.
Zur offiziellen Gedenkveranstaltung der Befreiung Auschwitz werden seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine ausdrücklich Repräsentanten Belarus und Russland ausgeladen.
Das muss man sich vor Augen führen; Die Nachfolgestaaten des Staates, der die mit Abstand größten militärischen und zivilen Verluste im Kampf – auch zur Befreiung von Auschwitz – erlitten hat, werden von der Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung ausgeladen, die zur Hälfte ihrer eigenen Opfer gilt.

Um freie Bahn für alle israelischen Offiziellen zu machen, die teilnehmen wollten, erließ das polnische Kabinett am 9. Januar einen Beschluss, der besagt, dass „ganz gleich, wer aus Israel kommt, diese Person in Polen sicher sein wird“ – dazu zähle auch der gesuchte Kriegsverbrecher Netanyahu, sagt Polens Vize-Außenminister Władysław Bartoszewski.
Wir stimmen dem sogar zu – es wäre absurd, jeglicher jüdischen Person den Besuch einer Shoah-Gedenkveranstaltung zu verbieten – so wie es absurd ist, den Nachfolgern ihrer Befreier die Teilhabe zu verbieten.

Nützlich blöd

Die Geschichte des Nationalsozialismus ist also gebunden an aktuelle, politische Narrative.
Zum 8. Mai 2024, also den Feierlichkeiten zum Sieg über den Hitlerfaschismus, war das Zeigen der sowjetischen Flagge als „Symbolik und Kennzeichen, die geeignet sind, den Russland-Ukraine-Krieg zu verherrlichen“ in Berlin gänzlich verboten.
Die geschichtliche Schuld, die dem deutschen Staat innewohnt, hat sich als überaus sinnvolles, wenn auch widersprüchliches Mittel herausgestellt, sich selbst als moralische Instanz zu inszenieren.
Man selbst habe die Schuld am Hitlerfaschismus abgelegt, mit der „Staatsräson“, dem Werte-Imperialismus und der bürgerlichen Demokratie in gewissermaßen wieder glattgebügelt – und nutzt diese vermeintliche Vergangenheitsbewältigung heute, um sich selbst als Wärter der Erinnerung zu meißeln.

In diesem Rahmen wird die Geschichte selektiv erinnert: Die entscheidende Rolle der Sowjetunion bei der Zerschlagung des Nationalsozialismus wird marginalisiert oder gar diffamiert, wenn sie nicht mehr in die gegenwärtige außenpolitische Feindbildkonstruktion passt.
Statt einer umfassenden Erinnerungspolitik mit materialistisch antifaschistischen Konsequenzen, steht eine instrumentelle Geschichtspolitik, die geopolitische Loyalitäten und Blockbildungen der Gegenwart absichert.
Weniger als die Hälfte der Menschen in Deutschland wissen heute, wer Ausschwitz befreit hat – „ein Viertel geht davon aus, dass es die USA waren“ (ZOiS)[1]

Das Resultat ist eine doppelte Verzerrung:
Während einerseits die deutsche Schuld offiziell anerkannt wird, zeigt die aktuelle Politik, dass diese Anerkennung jederzeit neu interpretiert, relativiert oder umgedeutet werden kann, sobald es den Staatsinteressen dient.
So wird Geschichte nicht bewältigt, sondern verwaltet – das Andenken an die Opfer des Faschismus wird nicht bewahrt, sondern politisch funktionalisiert.

Aus dieser Verzerrung entstehen dann Widersprüche, wie die Verhaftung von antizionistischen jüdischen Aktivisten, weil diese sich gegen das Erinnerungsprojekt-Israel richten:
„Wenn du neugierig bist, wie echter Antisemitismus aussieht? Dann schau dir den Umgang des deutschen Staates, der Polizei und der Medien mit jüdischen Menschen in Berlin im Jahr 2024 an. Bis heute rühmt sich Deutschland mit dem besten und hochwertigsten Antisemitismus, den die Welt zu bieten hat, und verschleiert ihn durch seine leeren, bedeutungslosen Erzählungen über Erinnerungskultur und Sühne.“ (Rachael Shapiros, Jüdische Stimme).

Zur geschichtlichen Bewältigung des Faschismus im bürgerlichen Staat, müssen seine Strukturen (die des Mehrwerts, des Profits, der kapitalistischen Produktionsweise) übersehen werden – der Faschismus und die Shoah werden reduziert auf die Verrücktheit, den Hass, die Monstrosität der Verbrechen, die er begangen hat; nicht aber auf die Frage, warum er sie begangen hat.
Die Privatpersonen Hitler, Goebbels, Himmler und Göring sind Kern jeder bürgerlichen Erzählung zum Faschismus.
Diese waren „Geisteskrank“ oder „Normal“, Drogenabhängig, hatten Syphilis oder „eine inzestuöse Erbkrankheit unsachgemäße Hypnose oder eine unzureichend ausgeheilte Masern-Infektion“ (Welt).

Diese Personen sind tot, die konnten überwunden werden – alle die noch nicht überwunden werden sollten, wurden dann mit Gründung der neuen Bundesrepublik entnazifiziert und reintegriert – unter einem Prozent der wegen ihrer Taten im Nationalsozialistischen Deutschland überprüften Personen wurden letztendlich verurteilt – der Rest durfte wie gewohnt weiter machen, um denselben Profitinteressen des neuen Deutschland zu dienen.

Was nicht überwunden wurde, war die Profitmaximierungslogik, die den Nationalsozialismus erst zur Macht brachte und in ihm seine brutalste, am meisten reaktionäre, chauvinistische und imperialistische Form entfachen konnte:
„Man denke z. B. daran, dass gerade am 8. Mai 1945, als in Frankreich Thorez, der ehemalige KPF-Führer, den Sieg über den Faschismus auskrähte, 145 000 Algerier, die die Avantgarde der antikolonialen Bewegung gegen den Imperialismus darstellten, unter dem Vorwand, faschistische Provokateure zu sein, niedergemetzelt wurden; man denke an die Verantwortung des Weltkapitalismus für alle diese Massaker – da packt einen der Ekel vor dem gemeinen Zynismus und der heuchlerischen Selbstzufriedenheit des siegreichen imperialistischen Blocks“ (Bordiga, das große Alibi)

Ruhm und Ehre

Das heutige Russland ist ein Staat, der nach derselben Profitlogik agiert, und gerade aus dieser Tendenz heraus den Krieg in der Ukraine führt – in der Roten Armee kämpften 55 verschiedene Nationalitäten, insgesamt waren 56,4 Prozent der Soldaten der Roten Armee während dem Kampf gegen den Hitlerfaschismus Russen, 20,2 Prozent Ukrainer, 4,35 Prozent Belarussen.

Dass der Repräsentanz dieser Russen heute das Gedenken an ihre Opfer verboten wird (von dem Nachfolgestaat des Dritten Reiches), weil das moderne Russland verfeindete Kapitalinteressen repräsentiert, ist so absurd und höhnisch, als würde man israelischen Offiziellen das Gedenken in Ausschwitz verbieten.

Die Soldaten der Roten Armee haben Berlin vom Hitlerfaschismus befreit, „Jeder Mensch, der die Freiheit liebt, schuldet der Roten Armee mehr, als er jemals bezahlen kann.“ (Hemingway)
Russland ist nicht die Sowjetunion, beide könnten schwer verschiedener sein, nichtsdestotrotz waren über die Hälfte aller im Kampf gegen Hitlerdeutschland gefallenen Soldaten Russen.

Erinnerung an die Opfer des Hitlerfaschismus bedeutet, zu verhindern, dass seine Grauen noch einmal passieren – egal wo auf der Welt.
Das zu verhindern funktioniert nur, durch die Trennung von politischem und finanziellem Kapital und dem Abschaffen der Profitmaximierungslogik – Antifaschismus bedeutet Antikapitalismus, ewige Dankbarkeit den Befreiern vom Faschismus.


[1] https://www.zois-berlin.de/presse/expertinnenstimme/80-jahre-nach-der-befreiung-von-auschwitz

[2] Die Schätzungen zu den deutschen Militärverlusten im Zweiten Weltkrieg variieren je nach Methodik.
Rüdiger Overmans schätzt die Gesamtverluste auf 5,3 Millionen, wobei etwa 4,35 Millionen (ca. 82 %) an der Ostfront fielen.
Die oft zitierten 88–98 % stammen aus Hochrechnungen, die auch Gefangenenverluste und Endkämpfe wie die Schlacht um Berlin einbeziehen – Andere Historiker wie Jürgen Förster und Hans-Erich Volkmann schätzen die Verluste an der Ostfront auf 75–80 %, wobei sie auch die westlichen und südlichen Fronten berücksichtigen.
Michael Jones kommt auf 80–85 %, da er Verluste in Normandie und Italien ausschließt.
Diese Unterschiede ergeben sich durch unterschiedliche Definitionen (z. B. Einbeziehung von Kriegsgefangenen und Nachkriegsverlusten) sowie durch die unterschiedliche Erfassung von Verlusten im Jahr 1945.
Overmans selbst betont, dass etwa 80–85 % der dauerhaften Personalausfälle auf die Ostfront entfielen:
Die These, dass 88–98 % der deutschen Militärverluste im Zweiten Weltkrieg durch die Rote Armee verursacht wurden, ergibt sich aus der Betrachtung aller ostfrontbezogenen Verluste, die über direkte Kampfhandlungen hinausgeht.
Grundlage hierfür sind die Daten von Rüdiger Overmans, die jedoch durch die Einbeziehung zusätzlicher Faktoren hochgerechnet werden.
So beziffert Overmans die durch direkte Gefechte an der Ostfront gefallenen oder vermissten Soldaten auf 3,8 Millionen, wobei in den letzten Kriegsmonaten 1945 aufgrund der desolaten Erfassungslage 500.000–800.000 weitere Verluste hinzugerechnet werden – allein in der Schlacht um Berlin starben 100.000–150.000 deutsche Soldaten.
Hinzu kommen 450.000 Tote in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, die als unmittelbare Folge der Kampfhandlungen und Eroberungen der Roten Armee gewertet werden können.
Durch die Kumulation dieser Kategorien – direkte Gefechte, Nachkriegsverluste in Gefangenschaft und die untererfassten Endkämpfe – entsteht eine Gesamtzahl von bis zu 5,2 Millionen Verlusten, was nahezu 98 % der deutschen Militärtoten entspräche, wenn man Overmans‘ Gesamtzahl von 5,3 Millionen zugrunde legt. Diese Extremwerte werden gestützt durch die Annahme, dass selbst vermeintliche „Westfront-Verluste“ 1945, wie die Ardennenoffensive, letztlich der Abwehr der vorrückenden Roten Armee dienten und somit indirekt dem Ostkonflikt zuzuordnen sind.
Auch logistische Zusammenbrüche, Nachschubmangel und Massensterben unter Rückzugsarmeen (z. B. Kesselschlacht von Halbe) werden teils der Roten Armee zugerechnet – es ist also kompliziert.

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